Erfolgskontrolle

Aufgrund langer Fließzeiten, tiefer Grundwasserentnahmen und/oder geringdurchlässiger Deckschichten ist der Rückgang der Nitratgehalte in den Förderbrunnen jedoch erst mit entsprechender Zeitverzögerung zu erwarten. Damit die Wirksamkeit der Gewässerschutzberatung und der flächenbezogenen Maßnahmen dennoch frühzeitig erkannt und bewertet werden kann, bedient man sich unterschiedlicher Methoden der Erfolgskontrolle. Diese sind an das Zonenmodell angelehnt, das den Weg des Wassers von der Bodenoberfläche bis zum Förderbrunnen beschreibt (NLWKN 2019).

Erfolgskontrolle nach Zonenmodell

Kalkulatorische Erfolgskontrolle

  • Erhebung und Bewertung von Flächenbilanzen
  • Erhebung und Bewertung von Hoftorbilanzen
  • Berechnung und Bewertung des Wirkungsgrades von Wirtschaftsdüngern

Stofflich-analytische Erfolgskontrolle

  • Ermittlung der Nitratgehalte in der Wurzelzone (Herbst-Nmin-Untersuchungen)
  • Ermittlung der Nitratgehalte in der Dränzone (Nitrat-Tiefensondierungen)
  • Untersuchungen des oberflächennahen Grundwassers (Grundwassermessstellen)
  • Untersuchungen von Oberflächengewässern
  • Untersuchungen des Rohwassers

Untersuchungen des Rohwassers

Prozentuale Verteilung der Rohwasser-Förderungen
in der Kooperation IG Weser auf Nitrat-Klassen

Unter Rohwasser versteht man unbehandeltes Wasser, bevor es gereinigt oder aufbereitet wird. In der Kooperation IG Weser wurde 2020 aus 66 Brunnen- und Quellfassungen insgesamt 13,18 Mio. m³ Wasser gefördert.

  • Die fördermengengewichteten Nitratgehalte im Rohwasser aller Brunnen- und Quellfassungen der IG Weser gingen von 28 mg/l im Jahr 2000 auf 21 mg/l im Jahr 2020 zurück.
  • Im Jahr 2020 wurde 71 % des Rohwassers mit einem Nitratgehalt unter 25 mg/l gefördert. Im Vergleich: 2000 lag der Anteil < 25 mg/l Nitrat bei nur 47 %.
  • Im Jahr 2020 (wie auch in den vergangenen Jahren) wurde der Nitrat-Grenzwert von 50 mg/l – im Gegensatz zu 2000 – an keiner Förderanlage überschritten!

Die Wasserversorgungsunternehmen der Kooperation IG Weser fördern Trinkwasser von hervorragender Qualität. Dank der Kooperationsarbeit kann die Trinkwasserqualität durch vertrauensvolle Zusammenarbeit gesichert werden. Die Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis ist für alle Seiten seit Jahren ein Erfolgsmodell!  

Untersuchungen des oberflächennahen Grundwassers

Zur Kontrolle der durchgeführten Trinkwasserschutzmaßnahmen erfolgt in ausgewählten Trinkwassergewinnungsgebieten der Kooperation IG Weser seit 2008 ein umfassendes Grundwasser-Monito­ring. Dazu werden einmal jährlich rund 80 Grundwassermessstellen im Einzugsgebiet der Brun­nen u.a. auf Nitrat untersucht. Voraussetzung für die Eignung als Erfolgskontrolle-Mess­stelle ist, dass sich die Messstelle im Abstrom der landwirtschaftlichen Flächennutzung befindet. So ist gewährleistet, dass die Wirkungen der „Freiwilligen Vereinbarungen“ auch in den Messergebnissen wiederzufinden sind.

  • Die Nitratgehalte der Erfolgskontrollmessstellen gingen in den Trinkwassergewinnungsgebieten der Kooperation IG Weser von 33 mg/l im Jahr 2008 auf 27 mg/l im Jahr 2018 zurück.
  • Die Beobachtung der oberflächennah verfilterten Erfolgskontrollmessstellen ermöglicht die Überwachung des jungen, neu gebildeten Grundwassers, das durch die aktuelle Landbewirtschaftung beeinflusst wird.

Erhebung und Bewertung von Hoftorbilanzen

Hoftorbilanzen betrachten die Nährstoffflüsse in und aus dem gesamten landwirtschaftlichen Betrieb. Von den durch zugekaufte Düngemittel, Futtermittel, Vieh und Saatgut in den Betrieb fließenden Nährstoffen werden die Nährstoffe abgezogen, die den Betrieb mit Verkaufsprodukten verlassen. Als Ergebnis erhält man einen Überhang oder ein Defizit an Nährstoffen.

  • Das Gesamt-Düngeniveau ist von Ø 206 kg N/ha (2000-2002) auf Ø 180 kg N/ha (2015-2017) zurückgegangen.
  • Zwischen 2000 und 2017 sind die N-Bilanzüber­schüsse von Ø 70 kg N/ha (2000-2002) auf Ø 33 kg N/ha (2015-2017) gesun­ken.
  • Die Ausbringung von organischen Düngern ist von Ø 31 kg N/ha (2000-2002) auf Ø 46 kg N/ha (2015-2017) angestiegen. Im gleichen Zeitraum verringerte sich jedoch der N-Mineraldüngerzukauf von Ø 175 kg N/ha (2000-2002) auf Ø 134 kg N/ha (2015-2017).
  • Durch einen hohen Wirkungsgrad bei der Ausbringung der organischen Dünger, konnte der Mineraldünger-Einsatz reduziert werden. 

Ermittlung der Herbst-Nmin-Gehalte in der Wurzelzone  

Der Herbst-Nmin-Wert gibt die Menge an mineralischem Stickstoff (Ammonium und Nitrat) in der Wurzelzone bis zu einer Tiefe von 90 cm wieder. Der Nmin-Wert stellt eine Momentaufnahme vor Beginn der winterlichen Sickerwasserbildung dar und gibt Auskunft über den potenziell auswaschbaren Stickstoff. Der ermittelte Wert ist das Ergebnis aus Standortbedingungen, Witterung und kurz- bzw. langfristigen Bewirtschaftungsmaßnahmen. Um die Auswaschung zu minimieren, können Freiwillige Vereinbarungen abgeschlossen werden.

  • In der Kooperation IG Weser werden in besonders sensiblen Bereichen (flachgründige, austragsgefährdete Flächen bzw. mineralisationsstarke Standorte, Flächen in der Wasserschutzzone II) Freiwillige Vereinbarungen zur reduzierten Stickstoffdüngung umgesetzt.
  • Im Zeitraum 2000 bis 2017 konnte der Herbst-Nmin-Wert – und damit die Menge an potenziell auswaschbarem Stickstoff – durch die Freiwillige Vereinbarung „N-Reduzierung“ um Ø 17 kg Nmin/ha gemindert werden.

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